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So!

Die 13er haben ihr Abitur fertig, die Noten sind eingetragen und ich habe 4 Tage am Stück frei: Keine Klausuren zu korrigieren, keine Tests, nur noch das "Kerngeschäft" Unterricht. Was macht man mit der freien Zeit? Angeln war ich gestern, also... baue ich mir doch endlich mein Boot!

Schon seit ich mir mit 16 bei einem Kunststoffrecycler das Ende von einem 2.000 Liter öltank abgesägt habe und damit auf der Ahr herumgeschippert bin, träume ich davon, mir ein eigenes Boot zu bauen. Einige der Pläne dazu, die im Internet kursieren, habe ich mir mal angeguckt.

Eine Menge Verrücktes als Inspiration ist natürlich dabei.
Aber auch ernsthaftes Bootsdesign...
mit vielen verlinkten Seiten zu weiteren Bootsbau-Seiten.
Auf zedomax.com findet man ein paar Links die einem zeigen was möglich ist wenn man noch mehr Zeit hat.
Ein gute Beispiel dafür, dass "boat" manchmal auch mit "Schiff" übersetzt werden muss:
Das "Ferro-cement boat".
und auch wirklich schöne Boote.
Nach dem Bau meines Bootes habe ich auch noch diese super Anleitung von Stefan Kälberer gefunden. Hier lernt man wie man richtig professionell einen Holzkanadier baut. Das war mir allerdings zu aufwändig.
Keiner der anderen Ansätze hat mir so richtig gefallen, ein eigener Plan mußte also her. Daher habe ich erstmal die einschlägigen Seiten über Kunststoffe durchgearbeitet:
Wikipedia: Kunststoff
Wikipedia: Thermoplaste
und mich für (Wikipedia:) Polyethylen entschieden.

Wie man Polytehylen schweissen kann habe ich auch im Internet irgendwo gefunden. Man nimmt einfach eine handlesübliche Heissluftpistole die heiss genug wird um High-Density (HD) PE zu schmelzen (Siehe oben, Wikipedia: Polyethylen). Mit 500° Celsius lässt sich gut arbeiten, 300 geht auch, dauert aber länger (und ich habe ja nur 4 Tage Zeit).

Nachdem sich bei Ebay nichts passendes fand (ausser sehr dünnen Folien, fraglich ob man die hätte nehmen können...), bin ich also in den Baumarkt gefahren um eine Heissluftpistole zu kaufen und mich inspirieren zu lassen. Neben einer Heissluftpistole für 18 Euro habe ich dort eine 200 l. Regentonne aus HD-PE für 11,99 Euro gefunden (auf Gegenständen aus Kunststoff findet sich immer ein Recycling Symbol auf dem steht woraus es besteht).

Posen

Insgesamt habe ich also 30 Euro ausgegeben.
Ausserdem habe ich noch etwas aus HD PE gefunden (Glück gehabt, sonst wäre mein Boot viel zu klein geworden;-): Dieser Kanister

stand noch bei meinen Eltern herum.


Hier sieht man alles, was ich außer dem Kunststoff noch benutzt habe:
Werkzeug

Der Rest ist schnell erklärt:
- Regentonne der Länge nach halbieren (so, dass man zwei halbe Zylinder erhält, also die stehende Tonne senkrecht in der Mitte teilen) und den Boden herausschneiden.
- Die Enden an denen der Boden war (vorne, bzw. hinten) "zusammenfalten", also in der Mitte erhitzen und so biegen, dass man die beiden gegeneinander gefalteten Hälften gerade gegeneinander schweissen kann:
Spitze
Dabei waren die Schraubzwingen hilfreich. Die Tonne habe ich dabei entlang einer gedachten Linie auf der ganzen Länge erhitzt und verbogen um die beim Biegen entstandene Spannung herauszunehmen. Die beiden Endstücke sind damit fertig.
- Aus dem Kanister die Seiten, Deckel und Boden herausschneiden. So sieht der Kanister dann aus (hier schon eingebaut):


- Die Endstücke jetzt sorgfältig Stück für Stück an den Kanister schweissen:





Auch hier sind die Schraubzwingen hilfreich. Ich habe die Enden sehr sorgfältig gerade ausgerichtet, damit das Boot später auch geradeaus fährt. Äh... fertig! Ach nein, nicht ganz:

- Ein Padel suchen,
- Probefahrt machen (Man sieht hier meinen kleinen Bruder bei der Probefahrt. Wie der aufmerksame Betrachter feststellt, fand diese Probefahrt nach der endgültigen "Schönheitsoperation" statt).
Posen

Posen
Für Videos von der Probefahrt hier und hier klicken (Flash Player erforderlich).
- Fürs Foto posieren:
Posen

Und noch ein paar Fotos vom vorläufigen Ergebnis (ein paar Schönheitsschweissnähte wird es wohl noch bekommen):
Boot 1

Boot 2
Nach der letzten "Schönheitsoperation", die aber mehr der Stabilisierung diente:
Boot 3

Boot 3

Boot 3

Ach, vielleicht noch ein Warnhinweis: Die Heissluftpistole ist kein Spielzeug! Ich habe mich böse am Arm verbrannt, also, bitte seid vorsichtig.

Kinder sollten auf jeden Fall mit einem Erwachsenen zusammenarbeiten!

Auch beim Fahren bitte stets Vorsicht walten lassen. Nur mit Schwimmweste, nie alleine!


Viel Spass beim nachbauen. Natürlich übernehme ich keinerlei Gewähr, aber mein Boot hat die Probefahrt ohne jegliche Havarie überstanden. Es hält dicht und läuft gut geradeaus.

Nachtrag: Ich habe noch zwei Streifen, die von meinem Öltank Projekt übrig waren, an die Seiten geschweisst, um das Boot zu stabilisieren. Ausserdem habe ich alle überstehenden Teile des Kanisters auf den Bootsboden geschweisst. Man hätte sie auch abschneiden können, aber ich hoffe, dass sie so auch die Stabilität erhöhen. Beim Anschweissen dieser Teile habe ich dem Bootsboden einige Dellen beigebracht. Ich empfehle jedem, der das Boot nachbaut, darauf zu achten, dass man den Bootsboden beim Festschweissen der Kanisterteile nicht beschädigt (das Boot zum Schweissen auf eine plane, feuerfeste Unterlage legen. Beim Andrücken an nicht aufliegende Teile immer mit einem Brett von aussen gegenhalten).
   
source and design: Johannes Holstein. Last update: February 08 2019 15:05:35.